Wissenschaftsjournalismus

Wissenschaftsjournalismus muss konkret sein und ohne Mahnung auskommen

Neulich habe ich ein Interview der Klaus Tschira Stiftung mit einer jungen Absolventin der Deutschen Journalistenschule gelesen, das mich sehr angesprochen hat. Sie hat Geographie studiert, um danach in den Journalismus gehen zu wollen. Das war auch mein Weg.

Die Wissenschaftsjournalistin Lena Wrba arbeitet heute im Projektteam Klima-Hub der taz und schreibt über Klimathemen. Sie betont richtigerweise, wie wichtig hierbei ein Wissenschaftsjournalismus ist, der ohne Mahnung auskommt, der erklärt, der Geschichten erzählt.

Wie man das schafft?

„Es kommt immer aufs Thema an und natürlich auf die Zielgruppe“, sagt Lena Wrba. Ob sich Menschen beispielsweise von Verboten angesprochen fühlen oder sich dabei schnell in ihrer Freiheit beschränkt sehen.

Nachwuchstalente mit naturwissenschaftlicher, mathematischer oder technischer Expertise werden an der Deutschen Journalistenschule besonders unterstützt. Die Klaus Tschira Stiftung fördert seit 2018 Teilnehmende der Lehrredaktion wie Lena Wrba während ihrer Ausbildungszeit an der Schule im Rahmen ihrer „Tiefgang”-Talentförderung.

Die junge Frau erzählt im Interview mit der Stiftung, dass ihr der Wechsel vom wissenschaftlichen zum journalistischen Schreiben am Anfang schwer fiel: „Da wollte ich zu viel erklären, zu sehr ins Detail gehen, jede einzelne Perspektive beleuchten. Da musste ich lernen, die Balance zu finden und Artikel nicht zu überfrachten.“

Wissenschaftsjournalismus zeichnet konkretes Bild

Das stimmt, denn als Naturwissenschaftlerin hat man den Anspruch, alles erklären zu müssen.Zumindest das Abwägen, also nicht einseitig zu urteilen in einem Text, das glaube ich, hängt schon mit einem naturwissenschaftlichen Hintergrund zusammen“, erklärt sie. Nicht den einen „richtigen“ Weg zu beschreiben, sondern eher, welche Konsequenzen verschiedene Wege haben und welche Unsicherheiten es bei allen Varianten gibt.

Sie glaubt, dass es grundsätzlich wichtig sei, ein sehr konkretes Bild davon zu zeichnen, was unsere gute Option ist, wenn wir jetzt die richtigen Maßnahmen ergreifen und nicht aufzuzählen, was die Folgen sind, wenn wir nicht aktiv werden.

Auf den Punkt bringt Lena Wrba es in ihrer Vision für den Wissenschaftsjournalismus. Man müsse die Zeit haben, zukünftige Klimaszenarien ausführlich zu recherchieren und ihre Ergebnisse in möglichst konkrete sprachliche Bilder zu überführen. „Dafür bräuchten sie vielleicht mehr Austausch mit Forschenden zu ganz allgemeinen Fragen und ohne Zeitdruck“, sagt sie und betont: „Klima muss in allen Ressorts und nicht nur im Wissenschaftsressort Platz finden.“

Foto: Aline Dassel auf Pixabay

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